Der Hainich, Deutschlands jüngster und kleinster Nationalpark, hat zum Hauptziel, in seinen südlichen Gebieten sowohl die Sukzession, d. h. den natürlichen Wechsel der Biotopstruktur, ohne menschliche Eingriffe ablaufen zu lassen, als auch, westlich und nördlich, eines der letzten zusammenhängenden Waldgebiete mit alten Rotbuchenbeständen (Buchenplenterwald) zu schützen und weiter zu entwickeln.
Im Zeitraffer stellt derzeit die Natur auf dem Nationalparkgelände wieder her, was einmal die Hauptvegatationsform Germaniens zur Jungsteinzeit war. Die Rekonstruktion der 6000 Jahre Flächengeschichte verdeutlicht den massven Eingriff des Menschen, der den Wald zurück drängte und nutzte.
Vor 6000 Jahren lebten am östlichen Hang des Hainich, also in Richtung auf die Saale-Ebene an moorigen Seen und auf einigen Lichtungen Steinzeitmenschen als Jäger und Sammler. Ringsum gab es nur Wald, der hauptsächlich von Eichen gebildet wurde.
Der Hainich vor ca.6000 Jahren, Wald, Wald, Wald und Moorseen
Vor 3000 Jahren sah es dann schon ein wenig anders aus. Die jungsteinzeitlichen Menschen legten
Siedlungen an und begannen, mit dem Vieh unter einem Dach, von den Seeufern aus das Land zu kultuvieren. Sie kannten die Urgetreide, Einkorn, Emmer, Dinkel und begannen mit der Viehzucht.
Hainich vor ca. 3000 Jahren, Lichtungen von Menschenhand
Opfermoor bei Niederdorla
Spartanische Innenausstattung,Wohnstallhaus,Opfermoor
Idol, nachempfunden jungsteinzeitlich
Im Wohnstallhaus leben Menschen und Haustiere unter einem Dach. Das große, tief herunter gezogene Reetdach schützt zwar gut gegen die Witterung und fehlende Fensterflächen halten die Wärme einer Großfamilie und ihrer Haustiere, aber die fensterlose Konstruktion macht das Arbeiten und Leben nicht einfach. Zudem birgt diese Art Bauten ein hohes Risiko, muss im Haus gekocht oder geheizt werden. Werkstätten und Lager waren eher in den kleineren Grubenhäusern untergebracht. Die Grubenhäuser sind denkbar einfach konstruiert. Eine rechteckige Grube wird mit Weidengeflecht so angelegt, das großflächige mit glattgedrücktem Lehm abgedeckte Seitenbänke enstehen. Auch der Boden des Grubenhauses kann mit gestampftem Lehm eingeebnet sein.
Opfermoor, Grubenhaus
Opfermoor, Grubenhaus, Rohbau, Konstruktion
Luftige und feuchte Angelegenheit, Rohbau, Grubenhaus
Flechtwerk vor der Lehmfüllung,Opfermoor,Niederdorla
Landschaftspflegerin mit ihrem Nachwuchs,bei Craula
Um 1300 hatte der enorme Holzbedarf der Städte (Brenn- und Bauholz) und der Protoindustrie, Mühlen aller Art, diverse Hüttenwerke, sowie der Ausbau der Agrarflächen auf den besten Böden bereits zu einer weitgehenden Entwaldung des Thüringer Beckens geführt.
Junker Jörg und Jörg?,Wartburg
Bildungssprayer, Liedkundiger, Mühlhausen
Ihlefelder Kreuz,um 1550? 1570?
Bär jagt Mann, Ihlefelder Kreuz, Hainich |
Ihlefelder Kreuz, vor dem Dschungel, Hainich, Niederwald
Um 1800 stellen sich Verhältnisse ein, wie sie bis heute existieren. Der Kahlschlag hat fast seine maximale Ausdehnung erreicht. Seit den 1550er Jahren werden die Streitereien um die Nutzung der verbliebenen Waldflächen zu einem Dauerthema. Bäuerliche Armut hieß damals, auf den "Waldfrevel", die Entnahme von Klaubholz und grünem Holz, gegen die strengen Forstregeln, angewiesen zu sein, um die eigene Fron und die herrschafltichen Abgaben ableisten zu können, um Brennholz für den Winter zur Verfügung zu haben, um den Wald als zusätzliche Weide für das bäuerliche Vieh zu nutzen.
Um 1800 ist der Kahlschlag fast auf heutigem Niveau
Der immer weiter steigende Holzbedarf veränderte den Waldcharakter. Nadelhölzer wuchsen schneller und die neu angelegten Nadelholzbestände wurden dicht und fast in linerarer Ordnung angelegt. Der Thüringer Wald ist nun weitgehend ein von Waldbesitzern geschaffener Nutzholzwald aus Nadelhölzern, vorwiegend Fichten und Tannen (dunkelgrüne Areale).
Der Ist-Zustand mit dem Nationalpark-Areal
Natur und Landschaft des Nationalparks Hainich:
Blick auf den nördlichen Hainich
Wernershausen vor dem Hainich, oberhalb von Nazza
Totholz, Moosspinne, im Hainich
Betteleiche im Ihlefeld, Hainich
Betteleiche
Inonotus dryadeus, Tropfender Schillerporling
Blick vom Beobachtungsturm Nationalparkzentrum-Thiemsburg in die Unstrut-Ebene
Südöstlicher Hainich, der urwaldähnliche Wald
Wachholderhög bei Craula
Nach Kammerforst, Mühlhausen und weiter, bis nach Bad Frankenhausen
Wollköpfige Kratzdistel, Cirsium eriophorum
Bufo bufo, Erdkröte
Riesenschlupfweste, Dolichomitus imperator
Riesenschlupfwespe, Dolichomitus imperator
Steinhummel, Bombus lapidarius
Schachbrett, Melanargia galathea
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